Meine Daten:
Alter: 44
Kinder: 2 ( Mädchen 22 und Junge 20) mein ganzer Stolz
Beruf: aus Leidenschaft Hotelkauffrau nun aber in Erwerbsminderungsrente.
Meine Geschichte:
Alleinerziehende Mama und Vollzeitberufstätig. Würde mich als Lebenskünstler bezeichnen. Öfter Pech im Leben aber irgendwie wurde immer alles wieder gut.
2011 bekam ich dann endlich die Chance in meinem Beruf doch noch etwas zu werden, ausser die kleine Rezeptionistin. Die Kinder sind groß! Jay Karriere ich komme.
Bis Juni 2011 arbeitete ich noch im Maritim als Empfangskraft und dann sollte das große Projekt meines Lebens starten. Im Mai begegenete ich dann auch noch der Liebe meines Lebens - hey ich bin ein Glückskind. Mein Leben schien endlich mit mir auf die Sonnenseite zu gehen.
Wann fing was an?
Darüber zerbreche ich mir heute teilweise noch den Kopf. Alle Symptome habe ich entweder auf Überarbeitung geschoben oder hab mir von Ärzten die Aussage abgeholt: Alles Bestens Sie sind kerngesund!
An die Müdigkeit kann ich mich sehr gut erinnern, ich bin nämlich auf dem Arbeitsweg nach Hause am Lenkrad eingeschlafen. Zum Glück hat mich der Bordstein aufgerüttelt und ich war alleine auf der Strasse.
Auch daran, das ich oft gestolpert und auch gefallen bin. Viele viele blaue Flecken waren das Resultat.
Auch war meine Konzentration nicht die Beste, aber hey das kann doch auch wirklich Überarbeitung sein.
Ende 2011
Das Jahr war wirklich sehr anstrengend - ich war viel unterwegs für meinen neuen Job. Habe mich um meine neue Beziehung gekümmert - wo viel Stress war mit der Ex Partnerin meine Freundes - dann kam im November 2011 sein Sohn mit in unsere Wohnung und wollte bei uns leben. Seine zuckersüße Tochter wollte auch Aufmerksamkeit .....
und ich hing mittendrin in diesem Chaos. Mit Organisieren, Diskussionen und Menschen (also nicht mein Freund und deren Kinder) die mir so was von scheiss egal waren und trotzdem meine Gedanken beschäftigten.
Dann die Sorge um meinen jüngeren Bruder, er hatte schon immer Probleme mit dem Rücken ( bei 2,02 m Körpergröße war das für Orthopäden kein Wunder) Jetzt war es so, das er immer ein taubes Gefühl in den Beinen hatte.
Schlussendlich bekam ich dann im Oktober beim Geschäftsessen aufeinmal einen tauben Mund inkl. linker Gesichtshälfte.
WTF auf zum Arzt - Cortison weil Verdacht auf Allergie.
Dieses taube Gesicht behielt ich dann für ca. 3 Monate echt klasse.
Mein Gleichgewichtssinn spielte verrückt, holte mir beim Schlittschuhlaufen, was ich wirklich gut kann einen Bänderanriss. Aber das war alles irgendwie nicht Nah genug. Ich fand es viel berunruhigener das es meinem Bruder immer schlechter ging.
2012
Was jetzt kam, war fast gruselig - mal abgesehen von all den Problemen und Mist der Nebenher lief und immer wieder versuchte mir ein Bein zustellen. Im März war mein Bruderherz ab der Hüfte runter komplett taub - aber er war immer noch nicht bereit sich mal untersuchen zu lassen. Erst als im April dann noch Sehstörungen dazu kamen hat er sich dann endlich mal bequemt es untersuchen zu lassen. Ja und ziemlich schnell wurde die Diagnose gestellt. Mein Bruder hat Multiple Sklerose. Meine Mama am weinen, meine Kinder geschockt und traurig - und ich.....Was ist nochmal Multiple Sklerose? An den Rechner und rechachiert - okay eine Nervenerkrankung - Unheilbar - Behandelbar ---- Okay gar nicht soooo schlimm. Gott sei Dank. Meine Familie stand total unter Schock - ich für meinen Teil fand die Diagnose jetzt nicht unbedingt so dramatisch, weil alles kann aber nichts muss. Das bekommt mein Bruder locker hin.
Mein Bruder gehörte jetzt sämtliche Aufmerksamkeit ( das geht ja mal gar nicht.......)
April 2012
Musste nach Osterode am Harz zur Zulassungstelle. Plötzlich auf dem Rückweg starker stechender Schmerz in der linken Schulter. Ich konnte meinen Kopf nicht mehr bewegen - angehalten versucht einen Orthopäden zu erreichen, der mich behandeln kann - Geht gar nicht - niemand von den ansässigen Orthopäden war in der Lage mal nach mir zu schauen - erst in 3 Wochen und wenn ich wirklich sterbe, dann soll ich in die Notaufnahme vom Krankenhaus gehen. Na herzlichen Dank.
In Bad Sachsa gibt es einen Allgemeinmediziner der Chiro und Osteophat ist. Wartezeiten immer die Hölle....aber ich wäre auch in die Hölle gefahren um Hilfe zu bekommen. Angerufen und tatsächlich ich durfte sofort vorbei kommen. Okay ich hätte wohl nicht Autofahren dürfen, aber scheiss egal.
Die Behandlung die dann folgte werde ich wohl nie vergessen - die Schmerzen waren wirklich die Hölle - lieber noch mal 10 Kinder zur Welt bringen, als mich noch einmal von Dr. Müller behandeln zu lassen.
Dr. Müller ist ein sehr guter Arzt. Mit Oestopathie und Chiro kann er wirklich sehr gut helfen.
Nur mir war das an diesem Tag zu viel - auch wenn die Schmerzen in der Schulter besser waren und ich wenigstens meinen Kopf wieder bewegen konnte.
Am nächsten Morgen war dann wirklich alles im A....... Ohne Scheiss, ich bin aufgewacht und alles war taub. Mein linkes Bein, mein Arm, meine linke Körperhälfte, mein Gesicht(wieder mal)
Ich wieder zum Arzt und gesagt: Er solle das heile machen was er kaputt gemacht hat.
Der Arme war völlig überfordert. Er machte ein paar Tests und meinte dann es wäre besser, wenn ich ein MRT machen lasse. Ich sage ihm, das ich das nicht tun werde - dann bekomme ich noch die gleiche Diagnose wie mein Bruder!? Das kann ich meiner Familie nicht antun. Also nichts von dem gemacht was mir der Arzt gesagt hat.
Das habe ich ungefähr eine Woche ausgehalten!
Anfang Mai
Mir wurde öfter schwindelig - beim Autofahren hatte ich zeitversetztes Sehen, ich fing an zu nuscheln und Wörter sind mir beim Sprechen nicht eingefallen, ich konnte nicht mehr richtig laufen - mein Taubheitsgefühl war immer noch da......Also Überweisung zum Neurologen abgeholt und gleich ins MRT. Mein erster Befund ..... Gott sei Dank kein Hirntumor, aber auch nicht wirklich was Aussagekräftiges - irgendwelche Narben und ein Fleck. Na super, ich weiss ja das ich nicht alle Latten am Zaun habe.
Also noch ein MRT diesmal von der BWS und HWS. Das Gespräch danach lief dann ein bisschen anders, obwohl ich dem Radiologen gesagt habe, das ich nichts von MS hören will, meinte er das es zu 90 % gesichert ist. VERDAMMT
Der Neuro gab mir dann gleich erstmal Cortison und besorgte mir einen Termin in Seesen zur Lumbalpunktion. Na Prima - ne Nadel in meinen Rücken, die spinnen doch.
Zu meinem Termin untersuchte mich wieder ein Neurologe, der sagte mir dann das er es nicht gut findet das ich schon Kortison bekomme und das alles Test schon gemacht worden sind. Hallo? Kann ich was dafür? Der Hammer war dann seine Aussage vom Arzt: Sie haben kein MS - wir machen die Lumbalpunktion aber er denkt nicht. Denn so wie meine Beschwerden angefangen haben, ist es kein typisches Anzeichen dieser Erkrankung
Man man man, was soll das denn? Ein Hin und Her, wie soll man sich da zurecht finden?
Nach der Lumbalpunktion sah ich den Arzt nicht wieder, es kam eine Assistenzärztin um mir die freudige Nachricht zu überbringen: Sie haben Multiple Sklerose.
Im Prinzip hat es mich nicht wirklich geschockt, hatte ich mich doch schon innerlich darauf eingestellt. Mein Freund der mich immer begleitet hat, war in so einer Art Schockstarre .... und ich konnte nicht auf ihn eingehen, weil mir die ganze Zeit im Kopf rumging, was sage ich meiner Familie?
Wir sind dann erstmal zu meinem Bruder gefahren, ich hab ihn an die Seite genommen und ihm leise und ruhig gesagt, das es mich auch erwischt hat. Die Reaktion war echt cool. Er hat gelacht und gemeint, das stimmt nicht, die Ärzte haben sich bestimmt geirrt. Ich wusste nicht das mein Bruder mich so lieb hat.
Dann haben wir es gemeinsam der Familie gesagt. Die Reaktion war nicht ganz so heftig wie bei meinem Bruder, vermutlich weil sich jeder auf seine Weise schon mit der Krankheit auseinander gesetzt hat. Wir haben uns dann über die Möglichkeiten der Medikation informiert, denn es wurde uns gleich gesagt, ohne Medikamente geht nicht.........
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